Die Digitalisierung des Gesundheitssystems wird sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz mit großen Kraftanstrengungen vorangebracht. Eine entscheidende Schnittstelle bildet dabei der digitale Signaturprozess.
Andere Länder zeigen, wie es funktionieren kann. Schon heute könnten dabei mit einem durchdachten Konzept Millionen gespart werden.
Die Digitalisierung des Gesundheitssystems birgt ein riesiges Einsparpotenzial
Ob Rezepte, Arbeitsunfähigkeitserklärungen oder Vereinbarungen mit Laboren und Lieferanten: Der Alltag eines Arztes ist geprägt von Unterschriften. In den meisten Fällen geschieht dies auch heute noch auf Papier – ein Prozess, der jedes Jahr etliche Millionen Euro kostet. Unnötig, denn: Alternativen sind bereits längst da und marktreif.
Jedes auf Papier unterschriebene Dokument erzeugt zusätzlichen Aufwand und Kosten für das Ausdrucken und Zustellen. Nicht selten kommen Patienten nur für das Abholen ihres Rezepts sogar eigens in die Praxis, eine riesige Zeitverschwendung gesellschaftlichen Ausmaßes.
Hier wird deutlich, wie wichtig Unterschriften als Schnittstelle sind. Erfolgt die Unterschrift und damit auch die Ausstellung von Rezepten etc. vollkommen digital, ließe sich so auf einen Schlag ein hoher Millionenbetrag einsparen.
Die Technologie ist dafür bereits vorhanden und wird auch schon erfolgreich eingesetzt, wenn auch bislang zumeist in Pilotprojekten wie dem des Health Info Networks (HIN) in der Schweiz. Es ermöglicht Ärzten, elektronische Rezepte auszustellen. Geht ein Patient mit einem solchen zur Apotheke, wird der Status des Rezepts automatisch aktualisiert, um das mehrmalige Einlösen zu verhindern.
Erste Ergebnisse weisen darauf hin: Das eRezept macht den Alltag sowohl für Ärzte, Patienten und Apotheker einfacher und zeitsparender.
Weiterhin Verbesserungsbedarf
In anderen Ländern wie Finnland, Schweden oder Portugal ist das eRezept längst im Einsatz und wird immer weiter ausgebaut. Teilweise können elektronisch ausgestellte Rezepte dort schon über Landesgrenzen hinaus eingelöst werden.
Prekärer ist die Lage in Deutschland. Hier ist zwar die Einführung des eRezepts fest geplant, allerdings scheitert es hier bislang an der Umsetzung, was auch an ihrer Art und Weise liegt.
Anstatt mit allen Parteien ein System „für alle“ zu planen oder der Innovationskraft des freien Marktes zu vertrauen, wird stattdessen versucht, die digitale Revolution quasi „von oben herab“ zu beordern.
Dass dies in der Praxis oft nicht funktioniert und teilweise bizarre Blüten trägt, zeigt sich etwa am Beispiel elektronische Arbeitsunfähigkeitserklärung (eAU). Weil das System lediglich auf den Austausch zwischen Ärzten und Krankenkassen optimiert ist, müssen Arbeitgeber eAUs umständlich direkt beim behandelnden Arzt erfragen. Für beide Seiten ein äusserst ineffizienter Vorgang, der sich durch eine besser integrierte Lösung einfach verbessern ließe.
Sichere digitale Signaturen als „Gamechanger“
Das Beispiel zeigt deutlich: Die Unterschrift ist mithin die entscheidende Schnittstelle bei der Prozessdigitalisierung. Hier kommt es darauf an, Lösungen zu entwickeln, die alle Stakeholder mit einschließen. Andere Länder und nicht zuletzt das Projekt, welches HIN in Zusammenarbeit mit Certifaction gestartet hat, zeigen, dass es möglich ist.
Eine besondere Herausforderung kommt dabei dem Datenschutz zu, schließlich gehören Gesundheitsdaten zu den sensibelsten Informationen überhaupt. Genau an diesem Punkt scheitern viele am Markt frei verfügbare Systeme, denn die Übertragung findet hier meistens unverschlüsselt statt. Erst bei der Speicherung werden Daten gesichert – zu spät, falls sie vorher abgefangen werden.
Sichere eSignaturen, die auf lokale Datenverarbeitung und verschlüsselte Übertragung (E2EE) setzen, sind daher eine Grundvoraussetzung. Die Erschaffung solcher Systeme de facto per Gesetz zu „befehlen“, ist dabei riskant und ineffizient, denn auch hier hat der freie Markt längst reagiert. Unternehmen wie Certifaction bieten sichere digitale Signaturen bereits jetzt an und könnten ohne große Umstände in Systeme integriert werden, wie das Beispiel HIN eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Über das Thema eSignaturen im Gesundheitssystem hat der CEO von Certifaction, Benoît Henry, kürzlich einen Fachbeitrag für das Gesundheitsmagazin Mednic verfasst.
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