Nachhaltigkeit in der Immobilien-Branche: Herausforderungen & Lösungen

Wer sich in der Immobilien-Branche umhört, kommt am Thema ESG nicht vorbei. ESG steht für „Environmental, Social, Governance“, ins Deutsche übersetzt: „Umwelt, Soziales und Führung“.

Das Thema Nachhaltigkeit ist damit endgültig im Immobilienbereich angekommen, was nicht zuletzt auch an den sich ändernden Rahmenbedingungen liegt. Zu den Haupttreibern gehören neue gesetzliche Bestimmungen sowie ein zunehmendes Bewusstsein für die Relevanz des Themas, das den Druck auf Anbieter erhöht.

Doch vor welchen Herausforderungen steht die Immobilienbranche genau und wie kann sie diese lösen?

Nachhaltigkeit ist zunehmend Pflicht

Längst ist Nachhaltigkeit bei Immobilien-Granden nicht mehr allein eine Frage des guten Willens, sondern zu einem großen Teil auf den 2016 verabschiedeten Klimaschutzplan der Bundesregierung zurückzuführen.

Das Ziel: die Treibhausgasneutralität bis spätestens 2050. Ein äußerst ambitionierter Plan angesichts der Tatsache, dass laut Umweltbundesamt der Betrieb von Gebäuden derzeit für gut 30 % aller Treibhausemissionen in Deutschland verantwortlich ist.

Damit diese sogenannte „Dekarbonisierung“ gelingen kann, ist eine Senkung des Energiebedarfs der Gebäude um 50 Prozent des Niveaus von 1990 vorgesehen. 

Konkrete Massnahmen sind bereits beschlossen und werden peu à peu umgesetzt. Ab dem Jahr 2021 gilt beispielsweise ein Niedrigstenergiegebäudestandard für Neubauten. Eine schrittweise Weiterentwicklung ist in Arbeit, mit der ein nahezu klimaneutraler Neubaustandard erreicht werden soll. 

Neben Regularieren plant die Regierung außerdem Anreize zur Errichtung von Gebäuden, die mehr Energie schaffen als sie verbrauchen. Somit wäre es möglich, innerhalb vernetzter Immobilienstrukturen Überschüsse bestimmter Gebäude ins Strom- und Wärmenetz einzuspeisen. So wiederum könnte ein Ausgleich für Objekte erreicht werden, die weniger effizient funktionieren.

Problemfeld Altbau

Dass Immobilien einen so großen Anteil an den hiesigen Treibhausemissionen haben, liegt auch an ihrem Zustand. Fakt ist, dass es sich bei nur rund einem Prozent der Gebäude um Neubauten handelt. Gar 85 Prozent aller Objekte in der EU wurden vor dem Jahr 2001 erbaut. 

Während bei einem Neubau sämtliche nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte von vornherein berücksichtigt werden können, sind nachträgliche Änderung an einem Bestandsgebäude oft weniger leicht zu realisieren.

Sanierungen am Altbestand sind nichtsdestotrotz einer der entscheidenden Faktoren, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, zumal die Mehrzahl der Altbauten uns auch im Jahr 2045 erhalten bleiben wird.

Bei der Sanierung der Bestandsgebäude stehen vor allem zwei Aspekte im Vordergrund: die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien sowie spezielle Energieeffizienzmassnahmen. In der Diskussion ist unter anderem eine anteilige Nutzungspflicht erneuerbarer Energien bei gegebener Wirtschaftlichkeit und im Rahmen einer umfassenden Gebäudesanierung.

ESG ist auch für Anleger immer wichtiger

Nicht nur von Gesetzgeberseite droht Immobilienbesitzern und -verwaltern Ungemach. Denn längst bestimmen Nachhaltigkeitsbestrebungen auch das Verhalten von Investoren und Mietern.Beispielhaft dafür steht etwa die EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor, kurz „SFDR“ für „Sustainable Finance Disclosure Regulation“.Diese hilft Anlegern seit 2021 mithilfe einer Klassifizierung bei der Entscheidungsfindung im Hinblick auf die ESG-Ziele. 

Die Basis dafür bildet ein von der EU bestimmter Kriterienkatalog. Dieses deutlich erhöhte Ausmass an Transparenz verleitet immer mehr Immobilienanleger dazu, auf umweltfreundlichere Immobilien zu setzen, was einen zusätzlich enormen Anpassungsdruck auf die Branche ausübt.

Die Digitalisierung als zusätzlicher Ausweg

Während ein Grossteil der Klimaanstrengungen auf das Konto von Altbausanierungen gehen wird, sollten Immobilienbesitzer nicht die Digitalisierung aus den Augen verlieren. Diese bietet zusätzliche Chancen zur Einsparung von Treibhausemissionen, wobei dies hier grösstenteils durch effizientere Prozesse erreicht werden kann.

Ein angenehmer Nebeneffekt: So sparen auch die Unternehmen selbst Zeit und Kosten, wodurch eine Win-Win-Situation entsteht. Es erscheint angesichts dessen kaum verwunderlich, dass unter der Bezeichnung Prop-Tech immer mehr disruptive Startups und Geschäftsideen entstehen, die auf einen vollständigen Strukturwandel in der Immobilienbranche inklusive dessen traditioneller Geschäftsmodelle abzielen.

Teil dieser Entwicklung ist unter anderem die Entwicklung hin zu komplett papierlosen Unternehmen. Gerade im Immobilienbereich ist dies so herausfordernd wie lohnend, werden hier doch die meisten Geschäfte über Verträge geregelt.

Mithilfe moderner eSignatur-Lösungen kann aber auch hier in allen Fällen die Papierform durch einen komplett digitalen Workflow ersetzt werden, der gleichzeitig vollkommen rechtlich anerkannt ist. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie die verfügbaren Lösungen gibt es bereits, nun liegt es an der Immobilienbranche, die Angebote zu nutzen.

 

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